Franciacorta 2025

Franciacorta? Das ist noch sooo weit weg – so unsere Gedanken im Frühjahr. Und plötzlich rückte der Termin näher und näher, fast hektisch trugen wir die Fakten zusammen, telefonierten mit Italien und arbeiteten unsere „To do Listen“ ab. Stets an meiner Seite, in jede Entscheidung mit eingebunden und Helfer in der Not war Gerry Haag unser neuer Beisitzer-Motorsport. Donnerstag frühmorgens machten wir uns auf den Weg, schon hinter dem Bernadino-Tunnel lachte uns die Sonne ins Gesicht und wir freuten uns auf „Bella Italia“. Am Hotel angekommen sahen wir, dass einige Unentwegte bereits hier waren und die Tage zu einem Kurzurlaub nutzen. Am frühen Nachmittag wartete der erste Termin im wunderschönen Porsche Experience Center auf uns. Christoph und Moni bauten den Zeitnahme-Bus auf, Gerry und ich besprachen die letzten Fakts, kontrollierten die Boxen und den Briefing Raum und verglichen ein letztes Mal die Zeitpläne und Essenszeiten. An dieser Stelle ein dickes Lob an Davide Molaro vom PEC, alles, wirklich alles war perfekt vorbereitet die Traumtage konnten beginnen. Donnerstag der schon legendäre Begrüßungsabend im Hotel Touring, nach dem leckeren Abendessen war jedem klar, weshalb wir seit 10 Jahren hier unsere Basis haben. Francesco, der Hotelchef ist uns in all den Jahren ein richtiger Freund geworden. Die Stimmung war ausgelassen und die Vorfreude groß. Mein einziger Kritikpunkt, der trifft aber auf alle Motorsportweekends zu, die Nächte sind zu kurz, zu spät ins Bett und sehr, sehr früh zum Frühstück, oder wie man hier sagt: Colazione.

In diesem Jahr war Susi mit der Papierabnahme betraut und Claudia von der PCD-Geschäftsstelle half Ihr. Auf dem PEC Gelände herrschte hektische Betriebsamkeit, Trailer wurden geparkt, wirklich riesige Womos suchten einen Stellplatz und herrliche Porsches wurden abgeladen und vor den Boxen geparkt. Gerrys Ruf zur Fahrerbesprechung erfolgte pünktlich und so strömten die Fahrer nach vorne ins PEC, für viele ein echtes Aha-Erlebnis, in der Morgensonne entfaltete das Gebäude seine ganze Schönheit und die riesige Mall mit den wunderschönen Porsche wirkte nochmals heftiger auf uns. Souverän erledigten die beiden Sportleiter das Briefing und Punkt 9 Uhr wurden die Fahrer der neuen Pro-Serie auf die Strecke geschickt. Parallel dazu lief die Papierabnahme und Neulinge bestaunten unser Boxen Catering. Kurz danach nahm Gerry „seine“ Mädels zum Ladies Training auf den Kurs und damit legte sich auch schlagartig die vorhandene innere Unruhe.

Um 11 Uhr wurde es ernst, die Pro Serie bestritt ihren ersten Wertungslauf, den Jaroslav Mikolas vom PC Prag klar für sich entschied, er verwies die Fahrer Dr. Rocco Herz, Jörg Parentin und Dieter Kohm auf die Plätze. Nur unterbrochen von einem weiteren Geführten Fahren der Ladies rief man zum 2. Wertungslauf der Pro-Serie.  Der Sieger hieß nun Jörg Parentin vom PC Leipzig vor Dieter Kohm, Dr.Rocco Herz und dem für den PC Roland startenden Norman Jersch. Danach war unbedingt eine Stärkung nötig, im wirklich herrlichen Ristorante des PEC wurde uns ein leckerer Lunch serviert! Das bei bester Aussicht auf die spannende Strecke und die traumhafte Landschaft.

Am Nachmittag startete die vorerst wirklich letzte Langstrecke, das Format fand immer weniger Fans. Die Sieger hießen Oliver Fiederer (PC Landshut) in Klasse 1 und im Gesamtklassement, auf den Plätzen 2 und 3 Andreas Friedrich und Dr. Rocco Herz. In der Klasse 2 siegte der (Ex) Rookie Marcel Lange vor Dieter Kohm und dem Hamburger Remo Stork.

Gerry hatte auch für seine Ladies einen Ehrenpreis und lobte dabei die Fortschritte und die gute Stimmung den Tag über. Nach der Siegerehrung in den Boxen hieß es eiligst zurück ins Hotel, denn um 19 Uhr wartete bereits der Bus, der uns in eines der ältesten Weingüter Franciacortas das Riccafana brachte. Vor dem im Familienbesitz von Francesco’s Familie befindlichen Weingut wurden wir bereits zu einer spannenden Führung erwartet. Francesco ließ es sich nicht nehmen und führte uns selbst gekonnt und souverän durch die Keller. Eines der Höhepunkte ist das wirklich einmalige Fingerfood, das zur Probe der edlen Franciacorta (nach Champagner-Art hergestellt) gereicht wurde. Michael nutze die Stille um sich mit einem originellen beleuchten Ehrenpreis bei Francesco zu bedanken. Danke für 10 Jahre enge Zusammenarbeit ohne Verträge- Vertrauen gegen Vertrauen. So wurde als Beispiel das gesamte Hotel ab Februar für die Porsche Tage aus dem Netz genommen und nur der PCD vergab die Zimmer. Einmalig! Die Freude über die Ehrung war Francesco anzusehen, Seine Dankesworte waren emotional. Als ob dies nicht schon genug wäre, rief uns Francesco in die Arcaden des Weingutes, ein serviertes typisch italienisches Menü wurde uns serviert, dazu das Beste aus dem Keller in Rot und Weiß, ausgesuchte Riccafana Weine.

Samstag unser Haupttag- alle Läufe zum Club Cup, dazu eine starke Abteilung unserer Freunde vom PC Südtirol und am Abend der Festabend im PEC. Also hieß es wieder: früh aufstehen!!

Das Wetter meinte es wirklich gut mit uns, noch mehr Sonne und nochmals wärmer als die Tage zuvor: herrliche Spätsommertage – spannenden Motorsport – und liebe Freunde um uns herum. PCD Motorsport eben! Wo gibt es das sonst noch? Fairer bezahlbarer Motorsport, korrekt und bestens organisiert, unter Freunden immer mit viel Herz vorbereitet und auch neben der Strecke gespickt mit vielen Highlights das Jahr über. Punkt 8 Uhr traf die Porsche Kolonne der Südtiroler ein, angeführt vom Präsidenten Werner Gramm und dem besten Sportleiter (südlich der Alpen) Gustav Rechenmacher ein. Schnell wurden die Boxen bezogen und groß war die Freude über das Wiedersehen.

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre, haben wir eine eigene Gruppe: Südtiroler Racer eingerichtet, und obwohl unser Format in Südtirol völlig unbekannt ist, ließen die Ergebnisse aufhorchen, nicht Wenige fuhren einstellige Werte ein. Allein der „Fuhrpark“ der Südtiroler war ein Besuch wert. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Euch, für Euer kommen und Eure Treue zu uns. Ihr seid echte Porsche Freunde, und dies seit vielen Jahren.

Um allen Teilnehmern ausreichend Zeit zum „aufhübschen“ zu geben, wurde schon um 16 Uhr zur Siegerehrung in die Box gerufen:

Für unsere Gäste hieß es nun zurück ins Hotel, umziehen, eventuell im Garten noch ein kurzes Bier trinken und sich freuen auf das Kommende. Für die Orga kam Hektik auf, Pokale auspacken und aufbauen, Moni zog sich in den Briefing-Raum zurück, um die Jahreswertung zu erstellen, unsere Wunschband begann mit dem Aufbau und die Techniker bauten die riesige LED Wall auf. Dann, die ersten Gäste strömten schon in die Mall, ein frisches Hemd anziehen, das Jackett darüber, ein kurzer Blick in den Spiegel und los gings (die beiden Sportleiter sind einfach von Haus aus schön). Unser Pokal Lieferant hat sich wieder einmal etwas ganz Besonderes einfallen lassen, für die Gesamtsieger gab es einen Nachbau des PEC, mit Porsche Modellen und aufklappbarem Dach, darunter dann ein Bild des Siegers. Unglaublich schön. Geschickt lenkten wir die Besucher weg vom „Gabentisch“ direkt auf die Empore ins Ristorante, wo uns ein 4 gang Menü bester italienischer Küche serviert wurde. Kurz vor 22 Uhr durften wir unsere Gäste zum feierlichen Akt rufen, welch herrlicher Anblick die traumhafte Mall, die stufenartigen Sitzränge, unten einige der schönsten und rarsten Porsche und unsere Band. Seit Jahren ordern wir auf Euren Wunsch diese Band, sie ist wirklich gut, herrliche Stimmen und sie machen eben diese typisch Italienische Musik, wir konnten nahezu jedes Lied mitsingen. Auf der riesigen LED Wall liefen Bilder der vergangenen Saison, dazu Zuccheros‘ Diamante: Herz, was willst Du mehr.

Nach einem Tusch war es endlich soweit: Siegerehrung der PCD Club Cup Jahreswertung. Zuvor jedoch war es an der Zeit sich zu bedanken, Danke zu sagen für eine herrliche und spannende Motorsport-Saison 2025, die ohne die vielen Helfer so nie möglich wäre. Christoph und Moni, unser „Rundum Sorglos Paket“ wenn es  um  Zeitnahme und Wertung geht, unsere Geschäftsstelle, die uns von vielen administrativen Pflichten erlöst, unser Technischer Kommissar, der überall anpackt, wo es gerade klemmt und natürlich bei Gerry Haag, dem Tausendsassa des PCD: Instruktor und „Frauenversteher“, konsequenter Teko bei der PCHC, und wichtiger Beisitzer Sport im PCD. Danke schön an unseren neuen Schatzmeister Harald Steiger, der, wie sein Vorgänger auch, Motorsportler par excellence ist, welch ein Glück für uns. Ihm übertrug Michael auch die Ehrenvolle Aufgabe unsere Sieger zu ehren. Stilvoll, wie wir sind- Ladies first: Silvia Maier vom PC Landshut gewann die Damen Wertung vor Lara Sue Oberle (PC Schwaben). Die Histo-Wertung ging an den gelben 914/6 des Münchners Peter Wiedemann, er verwies den Bremer Dieter Klein und den für die Osnabrücker startenden Johann Hinrich Ernst. In der neuen PCD Club Cup Pro Serie liess der für den PC Prag fahrende Jaroslav Mikolas (992GT3 RS) nie einen Zweifel aufkommen, wer hier das sagen hat, der Gesamtsieg war dann auch mehr als verdient. Der Zweitplatzierte Dieter Kohm (PC Schwaben) liess dann auch den Münchner Dr. Rocco Herz und den für Leipzig startenden Jörg Parentin hinter sich.  Lothar Denzel, Urgestein aus Neuhausen errang mit dem 5. Platz auch einen Platz auf dem Podest.

Ganz anders die PCD Langstrecke, sie war klare Sache für den Landshuter Oliver Fiederer auf GT4, er siegte in der Klasse 1 und nahm auch den Gesamtsieg mit nach Hause. Thomas Glassl, Deutschlands schnellster (und kreativster) Schreiner musste nur den für den PCD fahrenden Andreas Friedrich ziehen lassen. In der Klasse 2 siegt der (Noch) Rookie Marcel Lange (PC Kurpfalz) vor Dieter Kohm und dem Hamburger Remo Stork (RS).

Nun kam es zur mit Spannung erwarteten Ehrung im PCC, noch am Morgen waren einige Platzierungen offen und Moni hatte nach dem Schluss Lauf alle Hände voll zu tun, um die Jahreswertung zu erstellen. Auch im PCC hieß der Gesamtsieger Oliver Fiederer (PC Landshut) vor dem Präsidenten PC Allgäu Michael Rudig-Mummert und Andreas Friedrich.  In der Silber Klasse hießen dann auch die Sieger Michael Rudig Mummert vor Marcel Lange und dem Turbo Driver Patrick Primm.  Bei den „Gold-Jungs“ musste der Berliner Lutz Beling nur den Hamburger Remo Stork und den für den PCS startenden Dieter Kohm ziehen lassen. Die PLATIN-Klasse war klare Sache für Oliver Fiedler, er verwies Andreas Friedrich und den Kurpfälzer Achim Heimann auf die Plätze 2 und 3.

Alle Preisträger bekamen einen begeisterten Applaus und Ehrenpreise mit Aha-Effekt, Nachbildungen des wunderschönen PEC, mit aufklappbaren Dächern , die ein Bild des Siegers verbargen. Nachdem die PCC Orga versprach auch im Jahre 2026 wieder spannenden PCD Sport abzuliefern – gingen wir zum „gemütlichen“ Teil des Abends über.

Danach wurde es sehr emotional: der sonst eher für seine Taten bekannte Kurt Ecke hielt eine mehr als bemerkenswerte Rede, die nicht nur mich zu Tränen rührte. Thomas Glassl und Moni überreichten ein Präsent der besonderen Art. Einen Nachbau der „Stele“ ? vor dem Porsche Museum mit 3 meiner ehemaligen Porsche drauf. Mit einem massiven Beton Sockel, ein beeindruckendes Kunstwerk. Alleine die „Verpackung“ , eine massive kunstvoll gefertigte Holzkiste ist ein Meisterwerk. Auch Moni trug in Ihrer lieben Art eine stimmungsvolle Laudatio vor , es gab edlen italienischen Wein aus den Händen von Harald und der eigens angereiste Event Manger Erwin Pfeiffer überbrachte die Glückwünsche des PCD. In seiner Rede wies Er drauf hin, dass der PCD auch in Zukunft erfahrene Leute benötigt, die Pokale zureichen können.

Mit Zuchero’s „Diamante“ wurde die Tanzfläche eröffnet und bis in den frühen Morgen durfte getanzt werden. Erstmals in diesem Jahr mit Verlängerung bis 01 Uhr, ehe der Bus ins Hotel zur Abfahrt mahnte.

Am Sonntagmorgen hieß es wieder? Sehr FRÜH aufstehen- wir haben die Fahrer und Teams zu einem Meeting in den tiefen Keller des Hotels Touring geladen. Ein Brainstorming zum Thema Clubsport, das Anhören der Wünsche unserer Fahrer, das Verkünden von Neuem aus dem Sport waren dann auch die Themen. Nach regem Gedankenaustausch trennten wir uns gegen 11 Uhr und machten uns auf den Heimweg. Franciacorta war auch 2025 wieder ein absolutes Highlight im Sportkalender des Porsche Club Deutschland.

Text: Michael Haas, Sportleiter PCD
Bilder: Gherado Benfenati