19.09.03 – 21.09.03 PCD Deutschlandtreffen – Schloss Schkopau und Porsche Leipzig

Organisation

Bericht

PCD Deutschlandtreffen 2003 – Schloss Schkopau und Porsche Leipzig

Das Porsche Club Deutschlandtreffen im Osten war ein überwältigender Erfolg mitten im September im Schloss Schkopau und bei Porsche in Leipzig. In Leipzig, der Literaten- und Cayenne-Stadt, gab’s Porsche pur und es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn man vom größten „Aufmarsch“ von Porsche Fahrzeugen spricht, der jemals in Leipzig stattgefunden hat. Mit 250 Teilnehmern am Gala Abend im Porsche Werk. Zum PCD Club-Cup und Schnuppern auf der FIA-zertifizierten Teststrecke bei Porsche Leipzig haben sich mehr als 120 Teilnehmer mit ihren Porsche angemeldet. Auch die Gäste des PCD Deutschlandtreffens waren dabei. Und so bevölkerten ca. 350 Personen wieder das Porsche Gelände. Chaos? Keineswegs, das Team vom PC Osnabrück leitete diese Veranstaltung routiniert und sorgte zusammen mit dem ausgezeichneten Team von Porsche für einen reibungslosen Ablauf. –>-PC-Life Sonderdruck  zum Download, Pressebericht Mitteldeutsche Zeitung

Ich war dabei – und viel andere auch!

Sie erinnern sich? An die Porschetreffen in Nördlingen, in Heidelberg? Da lautete die Frage noch: Ja – wo bleiben sie denn…?“

Jetzt in 2003 in Leipzig, der Literaten- und Cayenne-Stadt, gab’s Porsche pur und es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn man vom größten „Aufmarsch“ von Porschefahrzeugen spricht, der jemals in Leipzig stattgefunden hat. Warum sich Porschefahrer und erstaunlich viele Porschefahrerinnen, ja sogar Pärchen, die im Doppelpack Boxster und 911er Leipzig ansteuerten, hatte schon seine Gründe.

Dass es auch einer schaffte mit seiner „Piper“ von Würzburg nach Leipzig zu fliegen, nur um ein paar Stunden mit seiner Freundin zusammen zu sein, die selbstverständlich mit dem Porsche anreiste, zeigt, dass man in Porschekreisen „Nähe schätzt“, auch über hunderte Kilometer und Grenzen hinweg.

Apropos Kilometer. Ist Leipzig für viele Teilnehmer quasi ein Mittelpunkt, der relativ schnell anzufahren ist, waren es z.B. für den Präsidenten des PC Italien Ruggero Grassi plus Frau Lilia schon ein paar 100 Kilometer mehr, ebenso für den Präsidenten des PC Frankreich Dr. Daniel Ascension mit seiner Frau Marie Jeanne. Nicht zu vergessen die Teilnehmer aus Österreich und Schweiz.

Ilse Nädele, die umtriebige Präsidentin des Porsche Club Deutschland e.V. (PCD), hatte zum Jahrestreffen 2003 vom 19. – 21. September eingeladen und die Clubmitglieder folgten Ihrem Ruf zum 3. Porsche Club Deutschlandtreffen. Man sah viele neue Gesichter und begrüßte Teilnehmer, die, oftmals bedingt durch Terminstress, aber auch in Unkenntnis der Hochkarätigkeit dieser Treffen, den vorherigen Veranstaltungen fern geblieben sind. Jetzt hier in Leipzig trafen sich fast 250 Teilnehmer und das ist gut so.

Das alles richtig zu händeln, zu organisieren, war dann Teamwork innerhalb des PCD-Vorstandes mit Dr. Fritz Letters als Geschäftsführer und dem derzeit ältest gedienten Finanzchef und Vorstandmitglied Fritz Vetter.

Wer Glück hatte und sich rechtzeitig anmeldete, also schon im März 2003, der durfte/konnte Schlossherr und Schlossherrin spielen. Im Schlosshotel Schkopau, vor den Toren Leipzig bzw. zwischen Merseburg und Halle an der B 91.

Erstmalig in den Annalen des 10.Jahrhunderts erwähnt, wandelten, in dem mit viel Geld (man spricht von ca. 18 Mill. Euro) renovierten Renaissance-Schloß, gekrönte Häupter und Adelige. Warum also nicht auch Porschefahrer. Sind wir nicht mit unseren Porsches schon „geadelt“?

Wie zu erwarten, reichten die 54 stilvoll eingerichteten Zimmer natürlich nicht aus, so dass die Mehrzahl der Teilnehmer auf Hotels in Leipzig und Merseburg ausweichen mussten.  

Wer für 460 Euro pro Nacht die König-Heinricht-Suite mit ca. 160 qm im Schloß buchte und damit Wert auf schusssicheres Glasscheiben legte, und –wahrscheinlich wie zuhause – alte Parkettböden und original Kamine liebt, wird hier nicht verraten. Nur soviel: es war ein Franzose. Vive la Bourgeoisie (Anm. d. Red.: sinngemäß Trend zur Bürgerlichkeit, z.Zt. wieder einmal der neue Wohntrend).

Einigermaßen überrascht waren die Organisatoren schon am ersten Abend, der eigentlich als „Kleiner Begrüßungsabend“ im Programmheft vorgesehen war. Mit so vielen Teilnehmern hatte man nicht gerechnet. Das zum Schloß gehörende Herrenhaus – das früher eher ein Pferdestall war, mit seinem herrlichen, fast vier Metern hohen Gewölbedecken, war mit seinen über 360 qm Grundfläche proppenvoll.

Stolz blickte die Ritterin der Tafelrunde, Ilse Nädele auf die in Porschekreisen sicherlich längste Tafelrunde mit fast 36 m Länge. (Am. d. Red.: Frau Nädele wurde vor 2 Jahren  in Nördlingen vom Fürst Moritz zu Oettingen-Wallerstein zur „Burgfrau von Porsche“ geschlagen vgl. PCL 04/2001 Seite 80 ff).

Der Abend wurde von den Sponsoren Rotkäppchen, Geldermann, Maritim-Hotels, Confiserie Heilemann und Lichtenauer Mineralquellen reichlich gesponsert, was angesichts der typischen sächsischen Speisenfolge auch unbedingt nötig war. An dieser Stelle schon mal ein erster Dank für Wein, Sekt und Mineralwasser. Mancher Jägermeister räumte dann den Magen für die geruhsame Bettruhe zur fortgerückten Stunde wieder auf.

Wer schon das eine oder andere Porsche Deutschlandtreffen mitgemacht hat, kennt die Terminnöte, will man den Teilnehmern doch in kürzester Zeit, möglichst viel Abwechslung und Programm bieten.

Hier in Schkopau lies man sich Zeit. Viel Zeit sogar. Auch die Jahreszeit konnte für dieses PCD-Treffen nicht besser gewählt werden. Nachdem sich der heißeste Sommer seit über 500 Jahren in einen noch schöneren, warmen Herbst abschwächt, mit Postkarten-kitschigen blauen Himmel, den ersten buntgefärbten Blättern, ist das natürlich die beste Voraussetzung die Porschefahrzeuge zu einem besonderen Concours d’Elegance zusammenzustellen. 

War es bis dato üblich, die sauber geputzten Porsches in Reih und Glied eher nach optischen Farb-Gesichtspunkten oder nach eintreffen der Fahrzeuge zu positionieren, erfolgte dieses mal eine „gruppenspezifische“ Präsentationsform. Hört sich gut an, schaut gut aus und erinnern irgendwie an die Soldatenaufstellung beim „alten Fritz“ um so die Schlagkraft seiner Armeen zu stärken.

Auf den ca. 80.000 qm im Schlossgarten zu Schkopau wurden dann, eingeteilt in Gruppen 1-9 die Autos platziert. Alle 996 Coupé in die Gruppe 6, alle Boxster in die Gruppe 9. Die 911er, 930 und 930 Turbos in Gruppe 2 usw.

In Gruppe 1 vereinigten sich die Porsche-Exoten: 356, 914, 944 (Turbo), 928 GTS und schon legendär der rote 959 mit Münchner Kennzeichen. Geschätzter Wert: ca. 500.000 Euro, mindestens. Immer noch unverkäuflich und jeden Tag auf der Strasse.

Ebenfalls neu war die Bewertung der schönen Autos. War es bisher so, dass ausgefuchste Experten den tatsächlichen Zustand der Modelle bis ins kleinste Detail überprüften (eine Kreuzschlitzschraube bei einem alten 356 geht nun mal nicht, also Punkteabzug) , sollten bei diesem Concours d’Elegance die Teilnehmer selber untereinander jeweils die ersten drei Gruppensieger und einen Gesamtsieger aus allen Gruppen wählen.

Auf jeden Fall war der schönste Porsche der rote 911er von Wolfgang Mathai aus dem Jahre 1964. Den zweiten Platz belegte Walter Vincenz mit seinem herrlichen roten 993 RS, Dritter wurde Gerhard Siegmund mit einem 964 Modell aus dem Jahr 1990, ebenfalls rot, aber indischrot.

Und so zeigt sich wieder einmal, wie genial das Design von „Butzi“ Ferdinand Porsche war, dem Vater unser aller Porsches. Dass in diesem Jahr die große Schar der Porschefahrer den 40. Geburtstag des 911er feiern und das mit einem Auto, dessen Formgebung im Grunde immer noch beibehalten wird, dürfte in der Welt des Design wohl ein einmaliger Fall sein.

Erstmals bei einem Concours d’Elegance war auch Wissen gefragt: Können/kennen sie den Unterschied zwischen Olivenöl und Getriebeöl, zwischen Scheibenklar und Frostschutz? Wie schaut überhaupt Batteriesäure aus?  Na ja, den einen oder anderen Unterschied hätte man ertesten können, geschmacklich, vielleicht. Doch so standen man/frau vor 12 Reagenzgläser, jedes ca. 15 cm hoch, hübsch bunt anzuschauen, vom hellen blau bis zur schwarz-zähfliesenden Masse und ein Jeder sollte wissen (!) was welcher Inhalt war. Zur weiteren Auswahl standen (was die Teilnehmer natürlich nicht wussten) ATF Öl neu, Balsamico-Essig, Batteriesäure alt/neu, Bremsflüssigkeit neu, Motoröl alt, Servoöl (Öl für Hydraulische Systeme) alt und Motoröl neu. Wohlweislich hält der PCD-Vorstand die einzelnen Auswertungsbögen unter Verschluß.

Für viele Zuschauer aus der näheren Umgebung war der Anblick so vieler Porsches ein wahres Erlebnis und wird, gemessen an der Anzahl der geschossenen Bilder, so manches Fotoalbum füllen, bzw. die Festplatte ihrer PCs sprengen. Aber auch die Teilnehmer selber nutzten das herrliche Wetter um sich mit ihren Porsches bestens in Szene zu setzen, sprich sich fotografieren zu lassen und selber das eine oder andere Auto-Modell, das Ambiente im und rund um das Schloss abzulichten. Es sind Erinnerungsfotos und zum vorzeigen für die, die (wieder) nicht dabei waren. Gesprächsstoff für den nächsten Clubabend ist also genügend vorhanden. 

Zwischenzeitlich hatten die fleißigen Geister in Küche und Service des Hotels Schkopau vor dem Tor des Schlosses ein Mittagsbuffet aufgebaut. Der Duft von Steaks und echten Thüringer Bratwürsten hing in der Luft und verführte zu weiteren Essgelüsten, gut runtergespült mit viel Mineralwasser, Wein und Wernesgründer.

Bei dem herrlichen, Herbstwetter, mit milden, wenn nicht sogar heißen Temperaturen über 26 Grad Celsius, durfte gewählt werden: Die letzten Sonnenstrahlen auf der Haut genießen oder die Gelegenheit nutzten, einen Abstecher nach Leipzig zu machen. Ein bisschen Shopping muss schon sein.

Auf jeden Fall relaxen, und das nur für ein paar Stunden, denn ab 19 Uhr 30 durfte man schon wieder am Sektglas nippen, bevor im Herrenhaus des Schlosses der Gala-Abend als erster Höhepunkt des PCD Treffens gefeiert wurde. Wie immer bei den PCD- Galaabenden sind es die Frauen, die mit ihren Garderoben die Glanzlichter setzen, wobei es auch eine Reihe anderer „Blickpunkte“ gab. Die Herren, wie üblich in schwarz, meist mit Fliege und steifem Kragen. Ausnahmen erlaubt.

Es hatte sich auch hoher Besuch angesagt: Geschäftsführer der Porsche Deutschland GmbH Bernhard Maier mit seiner Frau Susanne und Dr. Jürgen Gessler, oberster Marketingchef der GmbH, der übrigens NICHT mit dem Porsche anreiste. Grund: die IAA in Frankfurt. Was für ihn bedeutete: rein in den Flieger, im Hotel schnell umziehen, zig Hände schütteln, ein paar wichtige Gespräche führen, etwas feiern und schnell ins Bett, den um 6 Uhr 30 morgens, wartete der Flieger zurück nach Frankfurt. Der Stand muss um 9 Uhr wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Um so mehr ist die Anwesenheit der Unternehmensspitze zu würdigen. Danke sagen wir an dieser Stelle auf jeden Fall für die finanzielle und materielle Unterstützung der Porsche GmbH, denn so ein Treffen ist mit dem persönlichen Einsatz und der Ideologie des PCD Vorstandes allein nicht zu bewerkstelligen, geschweige denn zu finanzieren. 

„So kurz vor halb“ hob sich die Tafel allmählich auf, nachdem man ausgiebig das Tanzbein geschwungen hatte, der weltmeisterschaftstauglichen Choreographie der Ballettgruppe Merseburg-Meuschau intensiv verfolgt und mit anhaltendem Beifall Lob gezollt hatte und – schon eine vertraute Tradition – Klaus Michel, Ehrenpräsident des PC Köln, sein obligatorisches Gedicht vorgetragen hatte.

Pünktlich ab  9 Uhr 30 war am nächsten Morgen Start zur Bildersuchfahrt kreuz und quer durchs Sachsenland.  Ein gebührendes Lob an Fritz Letters, der Wochen vorher schon mehr als 500 km durch die Gegend gekurvt war, um a) die Strecke auszukundschaften, b)

irgendwelche Auffälligkeiten am Wegesrand erkundschaften musste und vor allem c)  dafür Sorge zu tragen hatte, dass kein Porsche auf den asphaltierten Straßen aufsetzen konnte. Denn teilweise waren die kleinen Straßen noch in ihrem ursprünglichen Zustand der letzten 30 Jahre, dass eigentlich nur Fritz Vetter, der Finanzchef des PCD mit seinem neuen, silberfarbenen Cayenne die Strecke hätte bewältigen können. Übrigens der einzige Cayenne bei dieser Veranstaltung. Wo waren die übrigen Cayenne-Besitzer?

Irgendwie macht das Bildersuchen immer wieder Spaß und fördert außerdem die Kommunikation untereinander. Selbst Sprachbarrieren lassen sich bei der gemeinsamen Suche mühelos überbrücken. Besonders raffiniert unsere italienischen Freunde. Ausgerüstet mit Walky Talky werden die gefundenen Bilder umgehend untereinander weitergegeben. Das erspart den anderen das suchen. Ansonsten gilt: der erste der ein Bild gefunden hat, steigt aus, guckt und gibt das Ergebnis an die wartende Autoschlange weiter. Fazit und das gilt für alle Bildersuchfahrten schlechthin: zum Schluss haben alle Teilnehmer für jede Frage die selben Antworten, außer es hat jemand falsch abgeschrieben, wie in der Schule.

Wo und wie also dann einen Sieger, eine Siegerin küren? Waren es beim Nördlinger-Treff 2002 die exakt auf 500g abzusägende Baumscheibe, die die wichtigen Punkte mehr erbrachten, galt in diesem Jahr weder Geschicklichkeit noch Sportlichkeit. Wissen war gefragt.

Diese Bildersuchfahrt über die Weinstraße Saale-Unstrut und der Romantikstraße, von Schloß Schkopau, Bad Lauchstädt, Querfurt, Nebra, Bad Bibra, Laucha nach Freyburg hat aber auch die Schönheit der Gegend offenbart. Gegensätze inbegriffen. Hier wundervoll schön restaurierte kleine Schlossanlagen (zum verlieben ja – für immer dort wohnen. Fragezeichen), dort eine verfallene Ruine, alte verrottete Fabrikanlagen und auf der Straßenseite gegenüber ein herrlich restauriertes Herrenhaus mit tiefroten Backsteinen, weißen Sprossenfenstern. Straßenbeläge, die bis in die Haarspitzen zu spüren waren, riesige Anbauflächen für Gemüse, Mais, Getreide. Kleine Vorgärten, in der sich die bunte  Blumenpracht zwischen Tomatenstauden, Lauch, Gemüse für den eigenen Bedarf, voll entfalten darf. Die Sonne muss scheinen, die Strassen trocken sein, dann sieht man Deutschland so, wie es früher einmal ausgesehen haben muss.

Ziel der ersten Etappe war Freyburg. Was hat dieses kleine Städtchen zu bieten, dass sich gleich eine Heerschar von Porsches dorthin „verirrte“? Nun, die Württemberger, die Pfälzer, die Badener haben ganz schön gestaunt, liegt das kleine malerische Städtchen doch eingebettet zwischen hohen Weinbergen – und das so hoch im Norden Deutschlands.

Hier ist auch die Heimat von Rotkäppchen. Nicht aus dem Märchen, (Anm .d. Red.: der Name kommt von der roten Kappe, die über den Korken gestülpt wird), sondern die ehemals größte Sektkellerei der alten DDR. Nach der Wende war’s erst mal zappenduster, die Belegschaft wurde radikal von über 350 Personen auf eine Handvoll runtergefahren. Keiner der (Ost-)Deutschen mochte das aus hauptsächlich ungarischen Trauben gekelterte pappig süße Gesöff mehr trinken. Westprodukte waren gefragt. Nach einem Management Buy-out und dem Kauf der Sektmarke MUM von Seagram, im Januar 2003, wurde in diesem Jahr auch die Traditionssektkellerei Geldermann, Breisach übernommen

Heute ist die Sektkellerei mit ca. 93 Millionen Flaschen (2002) die Größte Kellerei in Deutschland. Jetzt kommen nochmals ca. 19 Mill. Flaschen hochwertiger Geldermann dazu. Man sieht: so schnell ändern sich die Zeiten.

Wie in Kellereien üblich, gibt es auch hier einen Schau-Keller um aufzuzeigen, wie rasant sich die Kellerei-Technik verändert hat. Das schließt nicht aus, dass man mit einer 200 Jahren alten handbetriebenen Maschine auch heute noch Korken in die Flaschen drücken kann, oder mit einer ganz simplen Technik diesen mittels eines Drahtes und exakt sieben Umdrehungen  festhält. Heute wird das natürlich alles maschinell erledigt. Eigentlich müsste man nur noch die Maschinen dazu bringen, das zu trinken, was sie hergestellt haben. Das gilt aber für jedes andere Unternehmen auch.

Hatten Sie schon einmal ein „Roadbook“ in der Hand? Neudeutsche muss es schon klingen und einen guten Tageskilometer sollte man/frau auch haben. Auf jeden Fall benötigte man für die diesjährige Bildersuchfahrt gleich zwei dieser gebundenen „Fahrtenbücher“ um ja auch wieder nachhause zu finden.  Es soll aber ja nicht einer denken, dass die angegebenen Kilometerangaben auch wirklich für den eigenen Porsche zutreffend sind. Dass bei ca. 100 km Fahrtstrecke unterschiedliche Tageskilometerangaben von bis zu 3 km angegeben werden können, scheinen nur Insider zu wissen. Doch selbst Abweichungen von „nur“ 500 m führen schon zu Orientierungsproblemen. Da in der Regel im Konvoi gefahren wird, ist hier ausnahmsweise einmal der Erste der „Dumme“, denn alle fahren ihm hinterher.

Angetan von der schönen Landschaft, dem schönen Herbstwetter dauerte diese Bildersuchfahrt je nach Lust und Laune (keine Zeitvorgabe) ca. sechs Stunden bevor dann jeder Porsche wieder vor dem Hotel stand.

Ab 19 Uhr waren es die gecharterten Busse, die die ca. 250 Teilnehmer ins Porschewerk Leipzig transportierten. Zum zweiten Höhepunkt der Veranstaltung . Dahin wo der Cayenne gefertigt wird, die Teststrecke schon F1 Format hat (FIFA abgenommen!), die Kantine Gourmetverdächtig gut ist.

Und noch etwas war zu sehen: der neue Porsche GT, hautnah durfte man sich dem 480.000 Euro teurem Gefährt nähern, ihn begutachten, ja sogar streicheln und (die meisten) auch davon träumen. Die Fotos zeigen aber, dass er jedem „gut stehen“ würde. Etwas abseits der neue Cayenne, kaum noch beachtet. Wahrscheinlich lag’s daran, dass sich viele dazu entschlossen hatten, am nächsten Tag die „Alltags“-Tauglichkeit eigenhändig zu testen. 

An dieser Stelle sollten auch mal die erwähnt und gelobt werden, die für den reibungslosen Abend ihre Freizeit opferten. Das Bedienungspersonal im Casino, die Köche und die vielen fleißigen Helfer, die es ermöglichen, ein paar ungezwungene und heitere Stunden zu feiern. DANKE. 

So zwischen 23 Uhr 30 und 4 Uhr früh war auch der letzte Teilnehmer (irgendwie) in seinem Hotel angekommen, was für manche dann doch nicht so lustig war, weil um 8:00 Uhr der PC Osnabrück eingeladen hatte, zum 8. PCD Club-Cup des Porsche Club Deutschland. 86 Porsches hatten sich angemeldet um vor der großartigen Kulisse des „Diamantenhauses“ auf F 1 Kurs dahin zu fahren.  Die 45 Schnupper-Teilnehmer konnten den Tag etwas geruhsamer um 11:00 in Leipzig mit der Fahrerbesprechung beginnen.

Genügend Zeit war vorhanden, um beim freien Fahren schon mal zu erkunden, was so alles in einem Porschemotor an Leistung versteckt ist und natürlich auch, um seine eigenen fahrerischen Fähigkeiten erneut unter Beweis zu stellen.

So war es u.a. möglich, mit Instruktoren zu fahren oder seine bessere Hälfte mal mit auf eine Runde zu nehmen. Was ja sonst verboten ist. Aber der PCD Club-Cup macht es möglich, um eben allen Beteiligten Fahrspaß pur zu bieten.

Und dann war dann noch die Reihe derer, die nichts besseres zu tun hatten, als mit einem Porsche durch den Schlamm zu kurven, sechzig (!) Prozentsteigungen hinauffuhren und dann auf der anderen Seite – und ohne zu bremsen(!) – wieder hinunter.

Wie das geht, ohne zu bremsen? Ganz einfach: Cayenne fahren. Dank eines ausgeklügelten  Computersystems (PTM – Porsche Traction Management, PSM Porsche Stability Management, PASM – Porsche Active Suspension Management) „berechnet der Cayenne“ die Kraft, die er bergauf braucht, ob mit oder ohne Anhängerlast, und das selbe, wenn es den Berg wieder runtergeht. Besonders die Fahrer, die bisher mit anderen großen Autos ihre Wohnanhänger, Schnell-, Segel-, oder Gummibooten über die Alpenpässe  fahren, wissen diese einmalige Serienfunktion in einem Auto zu schätzen.

Bleibt natürlich die Frage, wie man/frau es seinen grauen Hirnzellen klarmacht, den Berg hinauf NICHT aufs Gas zu treten und runter NICHT zu bremsen!!!  Deswegen gibt es ja bei Porsche die Teststrecke. Die sollte jeder, der sich für  einen Cayenne interessiert, befahren haben. Dazu stehen sechs festangestellte Instruktoren bei Porsche bereit, die dann schon aufzeigen, was im Cayenne alles steckt. Ob man es dann auch nutzt, ist wieder eine ganz andere Geschichte. 

Auf jeden Fall hat der Cayenne (wieder) einmal mehr den Skeptikern gezeigt, dass es zur Zeit das „alltagstaugliche“ Gefährt für Porsche-Sportwagenfahrer ist. Grenzgänger und Überläufer anderer Automarken sind herzlich zu einer Probefahrt eingeladen. 

Und wenn Finanzvorstand Fritz Vetter vom PCD seinen schon legendären Bus gegen einen silberfarbenen Cayenne ein- und ausgetauscht hat, zeigt, dass anscheinend auch die Unterhaltskosten im Rahmen liegen (können).  

Fazit des diesjährigen Treffen: Das Konzept von Präsidentin des PCD, Ilse Nädele ist aufgegangen. Ein jährliches Treffen, von manchen angezweifelt, ist von den Porschefahrern erwünscht. Und das ist auch gut so.

Text und Bilder: Frank Gindler

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