05.07.01 – 08.07.01 PCD Deutschlandtreffen – Schlössertour Nördlingen

Organisation

Bericht

Ich war mit dabei… und Sie?

Erinnern wir uns an die Antrittsrede unserer Präsidentin, Ilse Nädele, so gehörte auch ich zu den „Ungläubigen“, die daran zweifelten, ob nach einer so erfolgreichen Europa Parade in Baden Baden 12 Monate später schon wieder ein internationales Treffen durchführbar ist. 

Da ist es nicht die Frage, ob genügend Porschefahrer zusammenkommen oder nicht, sondern es ist der organisatorische Aufwand der sich hinter den Kulissen abspielt. Läuft alles o.k. gibt’s keine Beschwerden, aber  wehe wenn….

Und so gebührt an dieser Stelle schon vorab der große Dank dem Vorstand des PCD der trotz aller widrigen Umstände an diesem ehrgeizigen Ziel fest hielt, der Porsche AG und der Porsche Deutschland GmbH, die mit Manpower, großzügigen Erinnerungs- und  Siegerpreisen die Grundlagen für die Durchführung der Schlössertour 2001 möglich machten. DANKE!

Zur Ihrem ersten Deutschlandtreffen begrüßte unsere Präsidentin auch Porschefreunde aus England, die ihren Porsche per Fähre über schifften und, wie immer, wenn es ums Feiern geht, unsere Freunde vom Porsche Club Italien. Doch, sorry, wo liegt Nördlingen? Wohl dem der in der Schule noch Deutschunterricht paukte und irgendwie im Hinterkopf behalten hatte: „ … da ist doch irgendwann (vor 15 Millionen Jahre) ein Meteorit eingeschlagen und hat einen Krater von einem Durchmesser von über 25 km hinterlassen. So entstand das „Ries“. Mit so einem Wissen ist es auch erklärlich, warum diese platte Landschaft  in einem 360 Grad Blick von „Bergen“  eingeschlossen ist. Die zahlreichen Burgen und Schlösser zeugen davon, dass es im Mittelalter einen regen Gütertransport und –austausch gegeben haben muß, der sich nicht nur auf die schon damals starken Länder Württemberg und Bayern beschränkte. Heute ist das Ries geprägt von vielen kleinen und mittleren Unternehmen, die das erarbeitete Geld auch hier wieder ausgeben, da – und das ist dann wieder der schwäbische Einschlag – größere Städte und den damit verbunden Einkaufs(ge)lüsten weit weg sind. (Stuttgart 120 km, München  120km, Augsburg  90km, Nürnberg 80 km). So trotzen die im Ries Lebenden im großen und ganzen jeglicher Wirtschaftskrise und mehren so den Wohlstand für sich selber, den Fürst (Land-, Forstwirtschaft und ein süffiges Wallersteiner Bier) sowie den Freistaat Bayern.

Auf jeden Fall werde ich die malerische und alte Reichstadt (!) Nördlingen an der Romantischen Straße im Ries noch einmal besuchen. Es war einfach zu wenig Zeit, um mich beim bummeln durch die historische Altstadt ins Mittelalter zurück zu versetzen. Der Stadtrundgang ist locker in ca. 40 Minuten zu schaffen. Nicht im Porsche, sondern zu Fuß. Ich will die Geschichte der Stadt und seiner Umgebung spüren, alte Gassen durchstreifen und in Museum oder in den alten und mit viel Engagement und wahrscheinlich noch mehr Geld des Fürsten  renovierten Schlösser (m)eine Vergangenheit erfahren.

Derer zu Oettingen-Wallerstein, vertreten durch seine Durchlaucht Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein und seine charmante Gattin Fürstin Lioba zu Oettingen-Wallerstein  haben wir es zu verdanken, ein wahrlich fürstliches Wochenende erleben zu dürfen.

Ausgangsort all unserer Unternehmungen war das Hotel Astron „Das Klösterle“ inmitten der Stadt. Zum ersten offiziellen „Test it“ trafen sich die Teilnehmer des Deutschlandtreffen 2001 um beim traditionellen Sektempfang mit der Traditionsmarke Geldermann alte Freunde zu begrüßen und auf eine erfolgreiche Schlössertour anzustoßen. Mit ca. 90 Porsches war die Stadt dann voll. Anlaß genug vom OB, Herrn ….. in seiner Wellcome Rede zu erfahren, dass er zwar gerne einen Porsche fahren würde, aber der Stadtkämmerer sein Veto einlegen würde. Im restaurierten Fest-Saal des Astron begrüßte Ilse Nädele die von fern und nah angereisten Gäste. Erstmals in der Öffentlichkeit Bernhard Maier, neuer Geschäftsführer der Porsche Deutschland GmbH und Christian Kaldewei, der ab sofort für die Belange deutscher Porsche Clubs zuständig sein wird. 

Parallel zu dem Concours d‘Elegance habe ich es mir nicht nehmen lassen auf der Kaiserwiese an der Slalom-Gleichmäßigkeitsprüfung und weils so schön war auch an der  Slalom-Fahrstilprüfung teilzunehmen. Überraschend habe ich zur Kenntnis genommen, dass so „alte“ Rennhasen wie Rudi Philipp (Präsident des PC Nürbungring und GTP-Veranstalter) a) nicht nur durch seine Anwesenheit glänzte, sondern b) auch selber über die Slalomstrecke fuhr. Und das zwischen Gasgeben und Kurven-fahren noch ein Unterschied besteht, sieht man an den Ergebnislisten. Da kommen da Koryphäen wie Gerd Barlock, die dem Rennleiter doch tatsächlich 3 Sekunden Zeit abnahmen. Hintergrund: Gerd Barlock fährt schon seit über 15 Jahren Slalom und ist fast wöchentlich unterwegs. Kommentar von Rudi: … der soll mal auf den Nürburgring kommen. Doch das ist das, was den Porscheclubfamilie so interessant macht und solche „Begegnungen der dritten Art“.  Natürlich gab es auch Teilnehmer, die den Tanz um die Pylonen zum ersten mal vollführten. Doch auch hier gilt: Dabei sein ist alles. Fachmännisch wurde das ganze organisiert vom ebenfalls rennerprobten Fritz Letters, Geschäftsführer des PCD, dem Sportleiter Hans G. Engels, sowie den Rennstreckenerfahrenen Experten RD Schwarz. Mit ihrem Arbeits-Einsatz und ihrer persönlichen Anwesenheit – auch die Ehefrauen konnte ich wieder einmal persönlich begrüßen – zerstreute sich für mich ganz schnell das scheinbare Gerücht, dass „die Rennfahrer nur an sich selber denken“ und keinerlei Interesse an kulturellen bzw. anderen Aktivitäten innerhalb der Porschefamilie hätten.

Der zweite Abend war so ganz im Sinne der edlen Rittersleut. Ort des Geschehens: wiederum die fürstliche Hofreitschule im herrlichen Schloßgarten zu Wallerstein. Lediglich mit einem Messer bewaffnet und einer großen Serviette, die nicht nur der Reinlichkeit von Hemd und Krawatte diente, sondern auch manch (und meinen) wohlgeformten Bauch vom Vorabend verhüllte, labten sich cirka 200 Personen mit Met aus dem Horn „edler Jungbullen“, trank echtes, eigens für diesen Abend gebrautes „Fürstlich Wallensteiner“ aus Hand gefertigten Tongefäßen, schlürfte mangels Löffel seine Suppe und verzehrte, je nach Lust, Laune und Magenvolumen ein bis zwei halbe, bestens gegrillte Enten. Die Knödel(n) wurden mit der Messerspitze zum Munde geführt und nur beim Blaukraut gab es einige Ratlosigkeit. Geziemt es sich nun oder nicht  – oder wie balanciert man (n)/frau das Kraut mit dem Messer in den Mund?

Zu den Höhepunkten dieses Rittergelages oblag es seiner Durchlaucht Moritz Fürst von Oettingen-Wallerstein im reichverziertem Gewand eines Hofmarschalls, verdiente Persönlichkeiten des Porsche Club Lebens in den wohlverdienten „Adelsstand“ zu heben. Unter dem Jubel des „gemeinen Volkes“ wurden mit Schwertschlag, Brief und Siegel zu Rittern geschlagen: Klaus Albig PC Darmstadt, Michel Gémignani PC France Region Mediterrannée, Sieger Schlenker-Geisser PC Kirchen-Hausen, Dr. Klaus Michel PC Köln, Rudi Philipp PC Nürburgring, Paul Rösler PC Westfalen, Kurt Eschler PC Zytglogge Bern, Harald Stegen PC Bremen.

Es war nicht die Narrenmütze sondern die Knappenmütze die seine Durchlaucht an Heinz Schäfer PC Freiburg, Jörg Falckenberg PC Mainfranken, Friedhelm Klappers PC Hessen, Michael Haas PC Kirchen-Hausen und Philippe Pfeifer PC France, Region Savoies überreichte. Völlig überrascht und nicht eingeplant war die Krönung von unserer allseitig beliebten Präsidentin, Ilse Nädele zur Burgfrau von Porsche.

Zur Fotorallye trafen sich dann die Porschefahrer wohl gestärkt am Frühstückstisch wieder. Routiniert wie immer erfolgte die Ausgabe der Unterlagen durch Frau und Herrn Vetter unserem emsigen Geldverwalter und dann ging es mit schönsten Sommer-Sonnenwetter ins Ries. Wirklich – diese Tour ist es Wert, nachgefahren zu werden. Die beiden Routen nach Schloß Baldern bzw. Schloß Harburg wurden, wie schon seit zig Jahren, von Jörg Austen, dem Fährtenfinder im Porschereich ausgeklügelt. Die Fragen waren knifflig bis schwer und die Antworten manchmal zum kugeln. In seiner unnachahmlichen Art verstand es der allseits bekannte Rennstreckensprecher Klaus Lambert, assistiert von seiner charmanten Frau auch die betroffenen „Fährtensucher“ ins allgemeine Gelächter mit einzubeziehen. Bestes Beispiel: Das Symbol des schwäbischen Albvereins – eine Silberdistel – wurde als Nachweis des Meteoriteneinschlags gewertet.  Oder: Auf die Frage, welche Notrufnummer hat dieses Bild, eine Steiner-Notrufsäule, antworten nicht wenige „21“. Für Klaus Lambert ein untrügerisches Zeichen, dass ein Porsche noch niemals stehen geblieben ist. Denn sonst wüßte man(n)/frau, dass erst die Klappe an der Notrufsäule geöffnet werden muß, und dann mit der dort in rot angegebenen Nummer schnelle Hilfe angefordert werden kann. Hätten Sie gewußt, dass die beiden abgebildeten Hunde im Wappen derer zu Wallerstein Bracken heißen. Ich gestehe – noch nie gehört. Wohl dem der einen guten Draht zum Fürsten Moritz hatte, der sich innerhalb der Porschefamilie sichtlich wohl fühlte. Klar er konnte auch mit einem nagelneuen 996er Carrera 4 ein Cabrio mit samtbraunen Ledersitzen und braunem Leder-Interieur, seinen Burgen einen hochherschaftlichen Besuch abstatten. Dass es zu diesem Zeitpunkt bereits aus allen Wolken goß und innerhalb von wenigen Stunden die Temperatur um mehr als 10 Grad sank hatte aber mit dem Besuch des Fürsten nichts zu tun.

Doch alles abschreiben der Antworten– wie üblich – half nichts. Bei den zwei eigens eingelegten Sonderprüfungen war Augenmaß und Geschick gefragt. Galt es doch ein Baumstück auf exakt 500 g abzuschneiden. Nicht schnell, sondern exakt. Dies gelang einzig und allein Christine Baines aus England. Na ja die Frauen – dafür hatte sie beim Dartspiel überhaupt kein Glück und mußte hier die gewonnen Punkte wieder abgeben. Insgesamt bewiesen die ersten 10 Gesamtsieger sehr viel Finger-bzw. Sägegefühl, denn die Maße schwankten zwischen 560 und 460 g.  Bester Dartspieler war Jörg Falkenberg mit 90 Punkten.  Gewinner der Fotorallye der Schlössertour Deutschland 2001 wurde – Pech und Schwefel über‘s Deutsche Volk – ein italienisches Team: Gabriela und Piccolo Tessari vom Porsche Club Italia! Auf den weiteren Plätzen folgten dann Paul Rösler PC Westfalen,  Rainer Kugel 356 Club, Willi Wiest 356 Club, Volker Luft WPC, Jörg Falckenberg PC Mainfranken, Frank Gindler PC München, Hanna Kilchherr PC Bern, Dr. Hinkel PC Garmisch-Partenkirchen, Walter Lechler WPC.

Was wäre ein Porschetreffen ohne den Damen die Gelegenheit zu geben, ihre Garderobe auszuführen. Wieder einmal war die festlich dekorierte Hofreitschule auf Schloß Wallerstein Treffpunkt von Glanz und Gloria.  Elegante Abendroben bei den Damen der gehobenen Gesellschaft , bei den Herren der Schöpfung dominierten Smoking, Fliege, oder banal dunkler Anzug und Seidenkrawatten und ganz elegant Herr Lothar Neudert im Frack. Einen ungewohnten Anblick boten der „Ritter vom Nürburgring“, Rudi Philipp und Hans G. Engels die sich jeweils in dunklen, edlen Zwirn gekleidet hatten. Beide Herren sind aus Film, Funk und Presse besser bekannt, wenn Sie mit ihrer typischen GTP-Weekend-Sportswear-Kollektion (kann über die PCD Geschäftsstelle bestellt werden) als Herren der Rennstrecken über 40.000 Pferdestärken und mehr „regieren“. Getanzt wurde bis in den frühen Morgen nach den Klängen der Peter Ehringer Band vom Wiener Walzer, Tango Cha-Cha-Cha bis zum Schmusekurs. 

Doch irgendwann heißt es auch hier wieder Abschied nehmen. Bevor jedoch zur Mittagszeit zum großen Finale auf dem Marktplatz in Nördlingen vorgefahren werden konnte, mußte man – ob Regen oder nicht – noch eine kleine Ausfahrt in Richtung Schloss Harburg, in die traditionsreiche Waldschänke unternommen werden. Beim typischen bay‘rischen Weißwurstessen wurden den Gewinnern die Foto-Rallye-Pokale, Sportbücher über Porscherennen und den unverzichtbaren roten Michelin-Gourmet-Führer  überreicht und allgemein rege Visitenkarten ausgetauscht. Ab ca. 11 Uhr hieß es dann 90 Porsche im Konvoi nach Nördlingen. Ein großer Dank gilt den nicht porschefahrenden Autofahrern, die (teilweise) auf ihr Vorfahrtsrecht verzichteten und so, wohl behütet vom immer heftiger werdenden Regen, eine für Nördlingen sicherlich einmalige Porscheparade erleben konnten. Sorry, ich habe diesen Konvoi richtig genossen und als wir dann so zwischen den altehrwürdigen Türmen, Kirchen und Fachwerkhäusern, über rutschiges grobes Kopfsteinpflaster auf den Marktplatz zu steuerten, die Menschen links und rechts aus dem Staunen nicht mehr herauskamen ob der Vielfalt der Porschefahrzeugen, da schwellt schon die Brust (ein bißchen zumindest). Wenn dann noch Klaus Lambert, der als Moterator und intimer Kenner der Porscheszene noch einen guten Abschiedsgruß d’rauf hat und Ilse Nädele mit Handschlag eine gute Heimfahrt wünscht, die Erinnerungsplakette überreicht – dann muß ich ganz ehrlich sagen: “Ich bin mit dabei gewesen – und Sie?

Test: Frank Gindler

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