08.12.01 GTP + Jahres-Abschlussfeier

Organisation

Bericht

Der Abschluss der GTP-Serie 2001 in Weissach

Die GTP-Veranstaltergemeinschaft steht mit Beginn der Rennsaison 2002 auf ihren eigenen vier Rädern

Wir, die wir überwiegend zu der Mehrheit gehören, die ein oder mehrere Kinder in die Welt gesetzt haben, wissen wovon die Rede ist. Mit viel Mühe und Plage hat mann/frau die Kinder groß gezogen, viel Entbehrungen und schlaflose Nächte in Kauf genommen, um dann vor die Tatsache gestellt zu werden: “Ich zieh aus, baue mein eigenes Leben auf”. Das war’s dann. So oder ähnlich ist die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des PCD und seiner so erfolgreichen GTP-Serie zu sehen. Den “Ausstand” feierten fast 600 begeisterte Porsche-(Renn-) fahrer/fahrerinnen im futuristisch anmutenden Kasino des Entwicklungszentrums Weissach.

Kurz ein Rückblick: Angefangen hat alles damit, dass Ex-Präsident und Mitbegründer des PCDs, Leo Eigner, vor über 25 Jahren sportinteressierte Clubmitglieder um sich scharte (z.B. Rudi Sauter, Rudi Philipp, Max Moritz, Reinhold Schelle und natürlich die jetzt noch aktiven Adolf Fergg (PC Schwaben), Heinz Weber (WPC), Kari-Horst Mühlbauer (PC Allgäu), Gerhard Metz (PC Dreiländereck) und die z.B. den Porsche Carrera Cup ins Leben riefen.

Damals, vor 14 Jahren, war die Welt noch in Ordnung. Ein Handschlag unter Männern war wie ein 20-seitiger Vertrag. Da ging’s eigentlich nur um die Freude am Fahren. Dass man dafür, wie jetzt üblich, auch noch Geld dafür bekam- die Sieger natürlich- war allen fremd. Irgendwann-wie im wirklichen Leben auch- eine Schwäche, eine Unbedachtheit und schwuppdiwupp, war der Carrera Cup auf einmal eine Veranstaltung der Porsche AG, die sich zunächst einmal das Risiko des Scheiterns einer eigenen (!) Porsche Rennserie ersparte, anderseits aber daraus, dank des finanziellen Engagements und der Manpower, eine der erfolgreichsten Sportmarkenserien machte. Der PCD hatte das Nachsehen, aber die Ehre der Gründung.

Seit nunmehr 21 Jahren ist die GTP­ Rennserie, die nach der DTM (eine Werks Veranstaltungsserie von Mercedes, Audi, Opel) und Top 10 die erfolgreichste Rennsportserie in Deutschland. Hundertausende (belegbar durch Ausschnittdienste) interessierter Leser von in- und ausländischen Tageszeitungen, Fachtiteln wie Motorsport aktuell, aber auch das Porsche Club life und Boxengasse sowie Millionen von TV-Guckern des DSF (Deutschen Sportfernsehen) erleben so die GTP-Weekends auf den europäischen Rennstrecken. Für maßgebliche Stellen sollte hier auch einmal auf die unaufgeforderte Werbewirkung der Marke Porsche (diskret) hingewiesen werden.

Die GTP-Serie ist erwachsen geworden und ist in finanzielle Dimensionen vorgestoßen, wo eigentlich nie einer daran dachte, dass das “meinem Kind” jemals passieren würde. “Ja- so ist es: sie wachsen den Eltern einfach über den Kopf”.

Das weckt, wie bei einer schönen Braut, zum einen Begehrlichkeiten und zum anderen Neid. Wer will wem sagen, ob’s dem “Kindle” nicht da oder dort besser gehen würde? Langer Rede kurzer Sinn- die junge und erfolgreiche GTP-Serie wird ab 2002 ihre eigenen Wege gehen. Sie wird erfolgreich sein und international Lorbeerkränze einsammeln, sich da und dort einige Blessuren einhandeln, aber sie wird’s (an)packen. Dafür stehen die erprobten Macher und die lassen sich nicht wieder die Butter vom Brot nehmen.

Weissach – das Leistungszentrum der Porsche Schmiede – dürfte zum letzten · Mal Austragungsort der GTP-Jahresfeier gewesen sein. Schade, denn jede Seite hat von dieser Veranstaltung profitiert. Nicht zu vergessen, die umliegenden kleinen Hotels, die gerade in der Zeit Anfang Dezember gerne ihre Betten belegt hätten und nicht zu vergessen die Polizei mit ihren Kontrollen, die nun leer ausgeht.

Wer die letzten Veranstaltungen Revue passieren lässt, dem wird auffallen, dass der Abnabelungsprozess schon viel früher begann. Waren das noch Zeiten wo ein Vorstand Hans Riede! flammende Reden hielt, die Teilnehmer mit immer besseren Ab­Verkaufszahlen (auch auf dem deutschen Markt!)  zu ehrlichen Begeisterungsstürmen hinriss, der oberste Marketingboss hautnah seine Kundschaft auf den Geldbeutel (sprich Kundenwünsche) schauen konnte und die überbrachten freundlichen Worte des Vorstandsvorsitzenden Dr. Wendelin Wiedeking wie ein Hauch von “Wir gehören zusammen” über allen Anwesenden schwebten. Der Jahresabschlusstermin war ein fester Termin in den Chefetagen der PAG.

Ein Getreuer ist dem PCD, der GTP-Veranstaltergemeinschaft geblieben: Harald Wagner, einer aus der alten Garde, vielleicht der Maßgebliche überhaupt, der die Gründung eines Dachverbandes für alle deutschen Porscheclubs initiierte. Heute ist er, mit seinen stolzen 78 Jahren, Sonderbeauftragter der Porsche AG. Wie viele seiner Nachfolge (mit geänderter PAG-Struktur wie z.B. Porsche Deutschland GmbH) hat er “überlebt”?

Zu schade, dass der zur Zeit amtierende Deutschland-Statthalter Bernhard Mayer andere Termine hatte. Sind denn ca.350 aktive Porsche-Rennfahrer, (hochgerechnet eine Umsatzgröße von 350 x 180 TDM/pro Porsche= 63 Millionen. DM kein Potential? Peanuts?

Die Zeiten sind härter geworden, das weiß jeder. Die Spielregeln haben sich geändert und werden sich auch wieder ändern Auch wenn man sich die Siegerlisten der letzten Jahre ansieht, vollzieht sich ganz allmählich ein Generationswechsel. König, Graf und Chrzanowski, Siegertypen der letzten Jahre sind zwar immer noch eifrig dabei und prägen mit ihrem Können die Rennsportszene. Doch die “Jungen Wilden” wollen an die “Futtertröge” und damit an die Siegerprämien, die dank der Sponsoren, wie dem Reifensponsor Michelin in den fünfstelligen Bereich gehen.

So eine Jahresabschlussfeier nutzt man dann auch, um den Aktiven, den Machern und Organisatoren zu danken. Wo soll man anfangen? Es ist die PAG ebenso wie der Vorstand des PCD, die Verantwortlichen der GTP Weekends. Was ist ein Rennwochen­ ende, das meistens schon am Donnerstag beginnt, ohne den Streckensprecher Klaus Lambert, der auch die Jahresabschlussfeier bravourös durchzog, oder ohne die Teams der Streckensicherung? Wer zählte je die vielen Helfer im Hintergrund, ohne die vieles gar nicht laufen würde? Was ist der gesamte Rennsport wert, wenn nicht die Sponsoren mit viel Idealismus und noch mehr finanziellen Mitteln mitwirken? DANKE sagen an dieser Stelle, ist bestimmt keine Floskel, sondern ehrlich gemeint. Jetzt Anfang Februar stehen Veranstalter, Sponsoren und Rennteams bereit, in die neue Saison 2002 zu starten.

Wir freuen uns alle darauf.

Text: Frank Gindler

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