Page 167 - Blaetterkatalog_PCL_01_2024
P. 167

  Das Weingut befindet sich in bester Nachbarschaft: Wenige Schritte nur, dann können Vinophile und andere die imposante Fassade des Hotels Schloss Lieser bestaunen. Neorenaissance und Jugendstil finden im altehrwürdigen Gemäuer aus dem 19. Jahrhundert zusammen, das im Jahr 2019 von Marriott er- öffnet wurde. Als Premium-Haus gehört es zur Autograph- Collection der Marke. Nicht nur auf Porsche-Ausfahrten macht man hier gerne Halt – zahlreiche Paare haben sich bereits in der historischen Hauskapelle trauen und anschließend gebüh- rend feiern lassen. Und was den Rebsaft betrifft, findet sich im reich bestückten Weinkeller des Hauses sicher der passende Tropfen: 3.000 Flaschen lokaler und internationaler Weine war- ten hier auf ihre Genießer.
4
Traben-Trarbach war um 1900 nach Bordeaux der zweitgrößte Weinumschlagsplatz in Europa. Ein Besuch unter der Erde zeugt von der glanzvollen Geschichte, die man bei einer Führung in die „Traben-Trarbacher Unterwelt“ hautnah erleben kann. Hier geht so mancher Weinkeller in den anderen über, sind noch Ur- alt-Fassanlagen zu besichtigen. Die historischen Gewölbekel- ler unter der Stadt, in denen die Winzer ihre Erzeugnisse lager- ten, ergeben zur Weihnachtszeit die Kulisse für Deutschlands einzigen unterirdischen Weihnachtsmarkt.
Optisches Kontrastprogramm gefällig? Auf an die Saar, deren Unterlauf in Rheinland-Pfalz zum Weinbaugebiet Mosel gehört, auf den Wiltinger Schlossberg, zu Van Volxem. Roman Niewod- niczanski ist Herr über das Weingut. Zu seinem hochmodernen, reduzierten Gebäude-Ensemble aus hellem Muschelkalk pilgern Architekten wie Weinfreunde – eine Verbeugung vor den mine- raliengeprägten Schiefersteillagen in der Umgebung. Mit seinen Rieslingen will Niewodniczanski an die weltberühmten Weine des Terroirs anknüpfen, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts begehrt waren. Sein Pfund: Van-Volxem-Steillagen gehören zu den besten der Region – und zu den ältesten der Weinbauge- schichte: Im 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung pflanzten hier Römer ihre Rebstöcke auf den Schieferboden. Der umtrie- bige Unternehmer, Sprössling der Bierbrauer-Dynastie Bitburger, zeigt Besuchern gerne historische Getränkekarten aus der Zeit um 1900 mit hochpreisigen Tropfen und will mit Rückbesinnung auf handwerkliche Tradition, mit wilden Hefen und dem Ver- zicht auf Schönungsmittel an den exzellenten Ruf von damals anknüpfen.
Ein Stück weiter noch ein bekannter Name: Günther Jauch und seine Frau Thea bewirtschaften das Weingut von Othegraven an der Saar. Mitnichten hat sich hier ein Prominenter ein Hobby zugelegt: Das Anwesen befindet sich seit 1805 im Besitz von Jauchs Familie, der Moderator verfügt über ein solides Weinbau-Wissen. Das herrschaftliche Gutsgebäude, der Park sowie der steile Kanzemer Altenberg sind als Ensemble denk- malgeschützt. Im „Haus im Park“, mit Blick aufs atembe- raubend schön gepflegte Grün, werden Feste und Weinproben veranstaltet, auf denen man dem prägenden Devon-Schiefer nachspüren kann. weinland-mosel.de
3
Weiter ein Stück die Mosel nordwärts das Weingut Huesgen in Traben, dem schicken Ortsteil von Traben-Trarbach: Bis auf 1735 geht das Weingut zurück, das heute von Ado Huesgen in achter Generation geführt wird – mit tatkräftiger Unterstüt- zung der Familie. Hier betont man, dass bewusster Verzicht auf Insektizide und mechanische Unkrautbekämpfung helfen, die Artenvielfalt zu erhalten und kommenden Generationen ge- sunde Böden weiterzugeben. Dass Ado Huesgen passionierter Classic-Car-Sammler ist, macht seine Passion für Tradition und gutes Handwerk umso glaubwürdiger.
Die Familie residiert in einem der schönsten historischen Bau- ten der Stadt, der 1904 nach Entwürfen des Berliner Architek- ten Bruno Möhring errichteten Villa Huesgen, Highlight jeder Führung durch den jugendstilträchtigen Ort. Und weil die Villa samt Park direkt an der Mosel liegt, können Besucher hausei- gene Tropfen wie Trabener Würzgarten oder Sekt aus traditio- neller Flaschengärung im idyllisch am Moselufer gelegenen Pavillon mit Weingarten genießen.
   Foto: Ernst Buscher


























































































   165   166   167   168   169