Page 47 - Blaetterkatalog_03_2022
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 Gestatten Sie, dass ich mich vor- stelle: Ich bin Teddy, genauer gesagtderTeddybärvon Luisaundkeines- wegs von mäßigem Verstande. Ich habe Luisa auf der Benelux-Jubiläumsaus- fahrt des PC Mainz zusammen mit 44 Teilnehmern begleitet, wobei das Jubilä- um, nämlich das fünfjährige Bestehen des Clubs, schon vor zwei Jahren hätte begangen werden sollen. Hätte, hätte ... Jedenfalls brach der Club zusammen mit den Freunden des PC Nibelungen, die sich im morgendlichen Sonnenschein Ende Mai in der ClassicBid in Grolsheim zur Abfahrt trafen, mit 22 Fahrzeugen auf. Sehr früh eingetroffene Teilnehmer nahmen schon die Gelegenheit wahr, die dort vorgestellten klassischen Automobile in Augenschein zu nehmen. Dann starteten wir die Motoren und los ging‘s an die Mosel nach Bernkastel-Kues. Die Kurven- geschwindigkeiten waren für diejenigen, die wie ich auf der Gepäckablage mit-
das Gebäude nach dem Vorbild der In- dustriekathedralen des 19. Jahrhunderts neu errichtet. Auf mehreren Etagen bietet das Museum eine Übersicht über die Entwicklung des deutschen und österrei- chischen Kraftfahrzeuges. Hinzu kommt eine Zeitreise durch die Ladengeschäfte der Nachkriegszeit mit ihren oft längst vergessenen Produkten und Gerätschaf- ten. Will man alles sehen, braucht man Zeit. Das gilt natürlich noch mehr für mich, weil ich ziemlich kurze Beine habe. Entlang der Mosel ging es dann über das schon luxemburgische Echternach durch das sehr romantische Müllerthal ins Chateau d`Urspelt, wo sowohl Parkplätze als auch Zimmer reserviert waren. Das abendliche Barbecue wurde sicherlich extra für mich veranstaltet und endete bei einem ausgiebigen Besuch der gut sortierten Hotelbar.
Im War-Museum im belgischen Bastogne waren wir am nächsten Tag. Da fielen mir die jetzigen Zeiten wieder ein ... aber las- sen wir das. Besonders hat mich die Ge- schichte eines meiner Verwandten be- rührt. Auf der Flucht aus dem Haus musste ein kleines Mädchen ihren Teddy- bären zurücklassen, den ihr aber ein amerikanischer Soldat aus dem unter Beschuss liegenden Haus rettete. Heute sitzt er in einer Vitrine des Museums (der Teddy, nicht der GI). Ich sitze lieber im Porsche. Natürlich habe ich mir auch den von Ferdinand Porsche entwickelten Kü- belwagen angesehen. Na ja, seine Nach- kriegsentwicklungen gefallen mir mehr. Die Radfahrer fahren von Bastogne nach Lüttich, wir fuhren ins holländische Maastricht und unternahmen eine fröh- liche Schiffsrundfahrt bei strahlendem Sonnenschein und Abendessen im „Le Courage.“ Eng. Laut. Sehr gut! Alle waren sichtlich bester Laune.
Die am folgenden Tag unter die Porsche Räder genommene Mergellandroute ist eine durch den niederländischen Auto- mobilclub (ANWB) ausgeschilderte 110 km lange Rundtour durch die Hügelge- biete Südlimburgs. Weil es das einzige nennenswerte Hügelland der Niederlande ist (bis zu 300 m über NN), trainieren hier sehr viele Radfahrer vermutlich für die Bergankunft am Mont Ventoux. Ich selbst bin ja kein begeisterter Radfahrer. Liegt vielleicht auch daran, dass ich − ich habe es wohl schon erwähnt − etwas kurze Beine habe. Dennoch war es auch für Sportwagen eine schöne Fahrt auf schmalen Straßen durch malerische Dörfer und liebliche Landschaft. Abschluss- abend im Sternerestaurant „Rantree“ mit Panoramablick aus dem 8. Stock auf ei- nen beeindruckenden Sonnenuntergang, der dem entsprechenden Schauspiel am Kuta Beach (ja, da war ich auch schon) in nichts nachstand. Die individuelle Rück- fahrt ging über Landstraßen oder die Autobahn mit neuem Hochmoselübergang (160m über der Mosel), von dem aus ich aber wegen blickdichten (warum eigent- lich?) Seitenwänden nicht in das Tal sehen konnte. Vielleicht lag das auch daran, dass ich sehr klein bin. Wenn man es nicht weiß, merkt man leider nicht, dass man auf einer der spektakulärsten Brü- cken Deutschlands fährt. Finissage bei Classicbid in Grolsheim. Ich warte auf das nächste Jubiläum.
  reisen mussten, beträchtlich. Mir macht das aber nichts aus! In Kues befindet sich seit 2017 das Zylinderhaus, ein be- eindruckendes Museum, dessen Keim- zelle aus der DKW-Sammlung des Niederländers Henk Geerts besteht, heute aber viel mehr als ein Automobilmuseum ist. Das fängt schon bei der Zufahrt an. Es erhebt sich ein beeindruckendes Fab- rikbauwerk aus Stahl und Backstein, wie es im Ruhrgebiet oder in Sachsen zahl- reich anzutreffen war, nicht aber in heite- rer Weinlandschaft. Auch für eine Kapsel- fabrik schien es viel zu groß. Des Rätsels Lösung: die privaten Betreiber des Muse- ums um die Familie Benninghoven haben
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