Page 31 - Blaettermagazin_PCL_02_2022
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 Hinter Straßbourg ging es auf kleinen, kurvigen Straßen zügig über die Vogesen – die Porsche waren in ihrem Element – bis zum Ballon d’Alsace. Hier genossen wir erst die Aussicht und fuhren dann weiter nach Guebwiller, wo wir im
Schloss Domaine de Beaupré übernachteten.
Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Jura. Nach ei- nem Abstecher über die Schweizer Bergrennstrecke St-Ursanne – Les Rangiers, erreichten wir den Chasseral, mit 1.606m die höchste Erhebung im Berner Jura. Wir hatten Glück, der Gipfel war wolken- und nebelfrei, die Sicht war perfekt. Wir erreichten unser nächstes Übernachtungsziel, die mittelalterliche Stadt Murten. Murten ist nie zerstört worden, obwohl hier eine bedeu- tende Schlacht der Burgunderkriege stattfand. Ein großer Teil der Stadtmauer ist sogar noch begehbar. Unser Hotel liegt in einem alten Fachwerkhaus, schon Goethe hat hier übernachtet. Wir fuhren nicht ab, ohne vorher die Spezialität von Murten, den Nidelkuchen, probiert zu haben. Dafür besuchten wir die Bäcke- rei Aebersold, die diese Leckerei 1931 kreiert hat. D.h., wir aßen die Originalversion des Hefekuchens, der mit fünf Schichten karamellisierten Schmands belegt ist. Von Murten aus ging es über kleine Straßen in das Tal des Doubs. Dort folgten wir der Streckenführung der historischen Rallye Monte Carlo. Corona sei Dank waren die Straßen leer, wir hatten freie Fahrt und die Porsche durften mal spielen. Unser nächstes Übernachtungs- ziel war Malbuisson in der Savoie. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang über dem See mit Blick auf den Saint Point genossen wir beim Abendessen die regionalen Köstlichkeiten, stießen aber auch an die Grenzen unserer Französischkenntnis- se: Was ist ein Souris d’Agneau? Gott sei Dank funktionierte das Internet, schnell war geklärt, dass es sich um eine Lammkeule und nicht etwa um eine Lamm-Maus handelte.
Am nächsten Morgen machten wir uns zu dem Hauptziel der Tour auf – Chamonix am Fuße des Mont Blanc. Wir fuhren süd- lich um das Mont Blanc Massiv herum über den Kleinen und Großen St. Bernhard und durch das Aostatal. Leider ist der Große St. Bernhard kurz hinter dem Gipfel tagsüber wegen Bauar- beiten gesperrt. Also hieß es umkehren, zurück Richtung Aostatal und dann durch den Tunnel, um auf die nördliche Seite des
Großen St. Bernhard zu gelangen. Nach einem langen Tag kamen wir schließlich gut in Chamonix an und konnten uns alle im Hotel, in dem wir drei Nächte blieben, über ein Apartment mit Blick auf den Mont Blanc freuen. An den drei Abenden, die wir dort waren, genossen wir die hervorragende regionale Küche in den unterschiedlichsten Variationen und Ambienten.
Am nächsten Tag wanderten wir bei gutem Wetter mit dicken Jacken ausgerüstet zur Seilbahn, die uns auf ca. 3.850m Höhe auf die Aiguille du Midi brachte. Dort stiegen wir in den „Panora- mique du Mont Blanc“, eine Kabinenbahn, die am Mont Blanc vorbei über den Gletscher zum Heilbronner auf der italienischen Seite fährt. Während der Fahrt hatten wir hervorragende Blicke auf das gesamte Mont Blanc Massiv. Mit einem Kaffee gestärkt machten wir uns wieder auf den Rückweg zur Aiguille du Midi. Hier konnten besonders Wagemutige den „Sprung ins Leere“ wagen, dort gibt es eine Kapsel am Felsen, die komplett (auch der Boden!) aus Glas ist. Der Blick nach unten kostet Überwindung. Am zweiten Tag wartete schon das nächste Highlight auf uns. Mit einer Zahnradbahn ging es zum „Mer de Glace“. Noch vor fast 20 Jahren war der Gletscher fast direkt an der Haltestelle der Zahnradbahn, heute muss man entweder zu Fuß oder mit einer Seilbahn den ersten Teil der Strecke zurücklegen; schließ- lich muss man dann noch ca. 500 Stufen zum Gletscher laufen. Hier besichtigten wir eine wirklich sehenswerte Gletscherhöhle mit Eisskulpturen.
Am dritten Morgen in Chamonix starteten wir unsere letzte Etappe nach Bern, wo unsere Tour endete. Geplant war eigentlich eine Strecke über diverse Pässe, unter anderem den Grimsel- pass. Da wir sehr schlechtes Wetter hatten, entschieden wir uns für eine Alternativroute, die nicht ganz so hoch hinausging, aber auch sehr schön zu fahren war. Am Nachmittag war noch genug Zeit, um Bern zu besichtigen. Am Abend war das Ab- schlussessen im „Alten Tramdepot“, einer Microbrewery, neben dem Bärengehege.
Es war eine spannende Tour – aber nach der Ausfahrt ist vor der Ausfahrt ... das nächste Mal geht es nach Schottland.
Porsche Club | MdPu
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