Page 3 - PCL 01 2021
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                 Blaupause(n)
Frank@Gindler.de
wird (Stand 15. März), ist alles für die be- vorstehende zweite Online PCD-Haupt- versammlung vorbereitet. Waren wir es gewohnt, im März eines jeden Jahres eine neue Saison mit „Arbeit + Wieder- sehensfreu(n)de“ und mit Benzingesprä- chen zu beginnen, müssen wir im zweiten Krisenjahr mit den eingerahmten TV-Ge- sichtern unserer PCD-Vorstände vorlieb- nehmen. Sie werden mit Routine und garantiert ohne „Blaupause“ ihre Rechen- schaftsberichte abgeben. Ich gehe davon aus, dass die vielen Teilnehmer an der „Tele-Konferenz“ das Jahr 2020 visuell abnicken werden. Zusammen mit den Stimmen aus der Briefwahl 2021 sieht sich der PCD-Vorstand dann auch weiter- hin darin bestätigt, allen Mitgliedern (m/w/d) im Porsche Club Deutschland – mit Abstand – die Grundlagen für eine schöne und erfolgreiche Saison an die Hand zu geben. Dafür sagen wir DANKE. Wer einen Blick über die PCD-eigenen Motorsportserien PCC, PCHC, Lang- strecke, Fahrtraining hinauswirft, wird sich mit der neuen Namensgebung in der Porsche Sports Cup Serie (PSC) schnell an- freunden. Sie gelten dann als CI-Standard in der Welt des Porsche Motorsports. Alle gemeinsam freuen wir uns auf das Porsche Club Deutschlandtreffen in Wuppertal. Es wird – da ist sich der PC Wuppertal sicher – mit Sicherheit ein außergewöhnliches Wiedersehen.
In diesem Sinne:
Schon vor Ausbruch der Corona-Krise ma- chte sich eine Gruppe von Abgeordneten Gedanken über unser Land. Wie bleibt der Staat handlungsfähig? Ohne zu hinter- fragen, warum es nur eine Gruppe war ... ging es ihnen nicht um die alte Frage, ob wir zu viel oder zu wenig Staat haben, ob er zu fett oder zu schlank ist, sondern ob er weiter so funktionieren kann und ob er lernfähig sein kann. Die Gruppe um den Berliner Justizsenator Thomas Heilmann und Unionsfraktionsvize Nadine Schön diskutierte 18 Monate lang und über 60 Parlamentarier (von 709!) und Experten sammelten gut hundert konkrete Vor- schläge ein (Quelle: Capital).
Schön und gut, dass überhaupt jemand an das Volk und über die Zeit nach seiner Wahlperiode hinausdenkt. Als sie jedoch anfingen zu publizieren, dass es keine Blaupause gäbe, habe ich aufgehört, die Aussagen und Ergebnisse zu hinterfragen.
Eine Blaupause – was ist das? Thomas Heilmann, Jahrgang 1964, kam auf die Welt, als ich, als „Stift“ im Speditionsge- werbe, in 7-facher Ausfertigung (in Worten sieben) Frachtbriefe schreiben durfte. Sieben Papierdurchschläge mit, je Blatt, eingelegter Blaupause – von Hand ge- schrieben(!), das gab Hornhaut und Knub- bel am rechten Mittelfinger vom kräftigen Druck mit dem Kugelschreiber.
Nun – warum ich das erwähne? Ich un- terstelle, dass die heutigen Generationen gar nicht (mehr) wissen, was eine Blau- pause ist! Das Wort wird sinn- und hirnlos angewendet, um damit auszudrücken, dass es etwas zu kopieren gibt, also übertragbar ist. Keiner ist sich bewusst, dass dann all das Gesagte und „Nieder- geschriebene“ gleich aussieht, eben eine Kopie DES Originals ist. Sorry, sind unsere Politiker (m/w/d) schon so in ihrer eigenen Welt eingesponnen, dass sie nicht akzep- tieren wollen (können), dass es keine
Blaupausen für ihr Tun gibt? Und fürs Leben gibt’s sowieso keine Blaupause, geschweige denn „Kohlepapier“. Folge- richtig machen die Politiker so weiter wie im „Original“ festgeschrieben! Fairerwei- se muss man den jetzigen Generationen zugestehen, dass sie über Jahrzehnte hinweg immer nur das „Original“ – wie zum Beispiel Wachstum um jeden Preis – eingebläut bekommen haben. Ob auf der Uni, am Stammtisch, den politischen Kaderschmieden (z.B. Akademie für politische Bildung, Tutzing), in Rhetorik- kursen ...
Wenn im „Original“ nichts von einer Krisen- bewältigung steht, kann sie auch nicht mit der „Blaupause“ gelöst werden! Also ist jeder Tag ein neuer Tag mit neuen Herausforderungen!
Nein – wir haben vor vier Jahren keine Regierung gewählt, die uns jetzt vor der Pandemie beschützen soll. Ja – sie wurde gewählt, um, wie es in der Ernennungs- urkunde steht, „... meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nut- zen mehren, Schaden von ihm wenden ...“.
Wenn sie mich so fragen, dann ängstige ich mich nicht vor Corona, sondern habe Angst vor unseren Politikern (m/w/d). Die Ungereimtheiten, die überbordende Bürokratie – wir werden, ja sind, die Lachnummer der ganzen Welt in puncto „Organisation“.
Wir legen los – heißt es hingegen beim Porsche Club Deutschland. Na klar, auch der Vorstand um Präsident Fritz Letters hatte keine „Blaupause“, um von einem einst fest geschriebenen „Original“ aus den letzten 39 Jahren Erkenntnisse im Umgang mit einer wirklichen Krise zu schöpfen. Gefragt waren/sind jetzt Sach- kenntnisse und eine Kopf- und Geistes- haltung, gepaart mit Lebenserfahrungen. Während dieses Vorwort geschrieben
Bleiben Sie gesund und ... aufgemerkt:
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Das Leben ist keine Blaupause
und darf jeden Tag neu gelebt werden.
Frank J. Gindler Chefredakteur
Editorial
     porsche.club.life.magazin
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