Page 3 - PCL 2016
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„Weg dams it“ sagte sich Apple und lässt die Klinkerbuchse beim neuen iPhone 7 für das Anstöpseln hochwer tiger kabelgebundener Kopfhörer,dieoftmals mehrerehundertEuro gekostet haben, einfach verschwinden. Dafür dürfen wir über den Zubehörhandel für teures Geld zusätzlich Hörstöpsel kaufen und alles auf Bluetooth umrüsten.
Tja, das ist ungefähr so, wie wenn Sie sich den lee- ren 1-Euro-Pfand-Einkaufswagen für den wöchent- lichen Einkauf kaufen müssen, um damit Ihre Le- bensmitteleinkäufe transportieren zu können.Wie viele Millionen werden dieses Spiel mitspielen, wo „immer weniger mehr kostet“?
Mr. Google nennt mir 27 deutsche Übersetzungen desWortesSMART,darunterÜbersetzungenwie: gerissen, flott, raffiniert, intelligent..... Das sagt dann alles aus, was wir so „Smarty” so Ober-cool finden. Wie schauen unsere Smar tphones der Zu- kunft aus? Die Versionen für iPhone 15 & Co. dürften dann ohne Bildschirm propagiert werden, weil die Daten direkt in die Brille auf der Nase projiziert werden. Die Version 21 besteht nur noch aus einem kleinen Nano Chip, der, wie bei Hund’ und Katz’, unter die Haut gespritzt wird. Denn, ganz rational gedacht, wer will schon im Jahre X mit einem so klobigen „Ding“, wie dem heutigen Smartphone, unterwegs sein, wenn sich die Tastatur (natürlich markengebunden und gegen erhebliche Mehrkosten, denen man nicht mehr auskommt) in den Unterarm implantieren lässt und die Kommunikation direkt über unsere Ner- venbahnen erfolgt.
Was hier anscheinend missbilligend in Kauf ge- nommen oder, um auch den Befürwortern eine Plattform zu geben, die das als technische Revo- lution feiern, so gesehen wird, nämlich, die totale Kontrolle über unser Tun und Lassen, hält klamm- heimlich Einzug durch die verschwiegenen Hin- tertürchen der EU.
Die EU-Wunschvorstellung, sich jeden Bayer, jeden Ostfriesen, Preußen, Hessen – ja eigentlich uns ALLE zu Europäern umerziehen zu wollen, ist allgegenwärtig – und wird auch so kommen. Das ist das politische Zukunftsszenario. Kaum einer ahnt jedoch, dass zwischenzeitlich die Grund- strukturen einer Parallelwelt entstanden sind, losgelöst von allem was wir, nach unserem derzeitigen Verständnis, unter Gemeingut, Anstand und Sittlichkeit verstehen.
Über TTIP*, dem Freihandelsabkommen mit den USA, wissen wir im Allgemeinen etwas, weil wir noch Deutsch denken dürfen. Wir wissen nicht viel, aber zumindest so viel, um zu erahnen, dass,
EDITORIAL
Frank@Gindler.de
ausgestattet mit einem Blankoscheck zur Neu- ordnung des Weltmarktes, zukünftig nur große Konzerne noch mehr Macht über uns „Kleine“ be- kommenwerden.DochwiesagteinSprichwort: „Zwischen zwei großen Steinbrocken passen im- mer noch viele Kleine“,gemeint sind kleine und mittlere Unternehmen, die ihre Lücke im Wirt- schaftssystem finden und erfolgreich ausfüllen.. Die Politik bleibt dabei außen vor, was Angesichts ihres derzeitigen Tun und Handels sowieso nichtig ist. Wie TTIP funktionieren soll. Wie ist auf über 32.000 Seiten niedergeschrieben. Etwa 350 Seiten davon durften extra Auserwählte, deutsche poli- tische Vertreter in abgeschirmten und in streng kontrollier ten Räumen einsehen. Die kleine „Schwester“ von TTIP ist CETA*, letztendlich das gleiche Abkommen, nur eben mit Kanada und schon unterschriftsreif. Beide heben unser demo- kratisches Verständnis auf, lassen politische Gren- zen verschwinden und werden nur über die Macht des Kapitals gesteuer t. Das eine mehr, das andere weniger (s. SZ 15.9. „Die Scharia des Kapitalis- mus“). Wird „CETA“, Umfang etwa 2.000 Seiten, von Personen in der EU unterzeichnet, die WIR nicht gewählt haben, die sich aber eine eigene Par- allelwelt schaffen und einzelne EU-Länder mit ihren eigenen Gesetzen einfach aushebeln, dann „Ade“ um Europas Standards, wie Verbraucher- schutz, Lebensmittelkontrollen, Investorenschutz, freier Warenverkehr nach „drüben, über den großen Teich“. Siehe auch http://www.gs-mar- burg.de/materialien/reader_ttip.htm
Warum soll sich Amerika noch groß um TTIP mit den Europäern streiten, wenn es über die Grün- dung von Tochtergesellschaften in Kanada wesent- lich leichter und unkomplizier ter den europäischen Markt regelrecht aufbrechen, ja überschwemmen kann (banales Beispiel: Chlorhähnchen)?
Die Steigerung vonTTIP und CETA? -TISA*! Nie zuvor gehör t. Und genau das war die Absicht von 23 Ländern, die auch der WTO (Welthandelsor- ganisation mit 126 Ländern) angehören. Im Wind- schatten der beiden Abkommen und mit der pu- ren Bestreben eine neue, eigene Parallelwelt zu schaffen, will man uns das „aufs Auge“ drücken. Mitte September veröffentlichte Wikileaks die er- sten Details, die selbst Freihandelskritiker nicht vermutet hätten. Die Gespräche sind schon ziem- lich weit, das Vertragsdokument umfasst nur 18 Seiten. Betroffen ist der gesamte Dienstleistungs- sektor. Die Kernaussage: Nationale und regionale Spielräume werden beschränkt (Local-Content- Vorgaben). Ein Klagerecht ist NICHT vorgesehen, warum auch, ist es doch ein Abkommen unter guten Freunden (s. SZ 15.9. „Bei TISA geht es noch um viel mehr“).
Zum Glück finde ich hier den Übergang zum ak- tuellen Tagesgeschehen. Die letzten Wochen und Monate haben uns wieder ein bisschen näherge- bracht.DerTerminkalenderfürPSC,PCHC,PCC und Slalom – nicht zu vergessen die vielen Mes- seauftritte Jubiläen der regionalen Porsche Clubs – war mehr als eng terminiert, sodass PCD Sport- leiter Michael Haas sich regelrecht zerreißen hätt´ müssen, zwischen Nürburgring und Hockenheim- ring, zwischen PCHC und Porsche Sports Cup. Nicht anders widerfährt es Fritz Letters, der allein im August locker schon 6.500 Kilometer für den PCD unterwegs war. Im Gefolge immer mit dabei, die Damen vom PCD-Büro, die vielen Instrukto- ren, Helfer, Zeitnehmer und so weiter. Eher bil- derbuchartig sind die diversen Ausfahrten der Porsche Clubs und „neidisch könnt’ man(n) wer- den“, liest man sich in die Storys „MdPu“ - Mit dem Porsche unterwegs – ein. A bientôt en France (PC Pforzheim) oder Mieux ne peut pas être, das sich auf die Tour des PC München nach Monte Carlo bezieht, zeugen von der Reisefreu- digkeit unserer Mitglieder. Ein herzliches Grüß Gott gilt und galt den Südtirolern und auf der Pia- zza del Popolo in der Region Emilia Romagna, er- widert man das charmante Buongiorno. Ja – es ist schon einfacher geworden so Europa zu bereisen, ganz ohne (sichtbare) Grenzen.
Wieder an die Grenzen sind wir mit dieser Herbstausgabe gestoßen: 186 Seiten. Rekord! Ihre Bilder, die Bilder von großen Reise-Tipps nach Ka- nada und China, die schönen Hotels um uns drumherum, sie sind einfach zu schön, um zu- sammengequetscht auf einigen Seiten unterge- bracht zu werden. Freuen wir uns gemeinsam auf den Herbst (FINEST ab Seite 107) und das Wich- tigste: Vergessen Sie nicht bei unserem Gewinn- spiel mitzumachen. Die Gewinne suchen – das müssen Sie schon alleine.
EDITORIAL
In diesem Sinne
Ihr
Frank J. Gindler Chefredakteur
* TTIP - Transatlantic Trade and Investment Partnership CETA - Comprehensive Economic and Trade Agreement TISA - Trade in Services Agreement
facebook.com/frank.gindler
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